From The Heart Of Darkness

Simone Schardt & Wolf Schmelter

Les Complices*, Zürich

2007


Teil von Surprise*Surprise


< Vortrag von Tim Zulauf


Ein langer Abend mit Essen, Geprächen und Diskussionen, der als Nachlese der Wahlkampagnen zu den Schweizer Bundesratswahlen die Folgen für das kulturelle Klima in der Schweiz thematisierte. Simone Schardt & Wolf Schmelter bündelten hierin kritische Stimmen zur Situation und ermöglichten aus der Akzentuierung des sozialen Raums heraus ein Nachdenken über politisches Handeln in der Kunst.


Aus der Ankündigung der Veranstaltung:

Geht es um das Verhältnis von Kunst und Politik, war «picturing politics» lange Zeit eine der Antworten seitens der Künstler und Künstlerinnen. In dem Glauben, Abgebildetes und Abbildendes fielen nun nicht gerade in eins, aber Abbildung und künstlerische Intention stünden in einem Verhältnis, das sich selbst erklärt und das Politische in sich birgt – es umschließt und in diesem Sinne auch einschließt – sind eine Vielzahl künstlerischer Arbeiten entstanden, die das Inakzeptable von Herrschaft und Repression sichtbar machen. Diese Vorgehensweise hat in jüngster Zeit zu Äußerungen geführt, die für das Unrepräsentierbare in den Bildern votierten. Jenseits der Fragestellungen, ob bestimmte Bilder gezeigt werden dürfen oder nicht, rücken nun auch Fragen der Adressierung von Bildern in den Vordergrund: Welche Gemeinschaft formiert sich in den Bildern und vor den Bildern? Das in dieser veränderten Perspektive formulierte politische Anliegen von Kunst besteht nunmehr weniger in der Abbildung gesellschaftspolitischer Missstände, als darin, eine permanente Neubestimmung der Aufteilung von Wirkmächtigkeiten zwischen Kunst und Politik vorzunehmen. Dabei geht es weniger um das Überschreiten von Grenzen – und das wäre der wesentliche Unterschied zu anything goes Attitüden oder purem Aktionismus – als vielmehr um eine permanente Arbeit an der Verschiebung derselben. So weit, so gut. Was aber, wenn aktuelle Ereignisse aus dem politischen Tagesgeschehen uns nicht mehr von einer ungehindert formierbaren Gemeinschaft vor Bildern welcher Art auch immer ausgehen lassen? 


Eine Montage von Ausschnitten aus der Fernseh-Wahlaufarbeitung Schweiz 2007 sowie aus Spiel- und Dokumentarfilmen folgt dem Phänomen der aufwändig geführten Wahlkämpfe. Dabei im Zentrum: Vorauseilender Gehorsam in Bezug auf eine «öffentliche Meinung» – und die aus ihm resultierenden Verfehlungen wie Ignoranz und Selbstsucht. Krankt die Schweizer Demokratie neuerdings an Marketing und Leadership? Leidet die Urteilskraft der Wählenden unter der «Amerikanisierung» von Wahlkämpfen? Und wäre der gegenwärtige, fremdenfeindliche Populismus damit ein anderer als derjenige der 1960er und 1970er Jahren, begonnen mit Albert Stockers «Anti-Italiener-Partei» weiter zu James Schwarzenbachs «Überfremdungsinitiativen»?


Dies sind Meldungen aus dem markierten, politischen Raum: Visuelle Repräsentation trifft auf ihr politisches Pendant. Wie kann ein Raum, der visueller Repräsentation vorbehalten ist und damit an der Ordnung des Sichtbaren arbeitet, in einen anderen Modus übergehen, in den der Performanz? Und dies nicht nur für die üblichen Verdächtigen, sondern allen, die kommen, die Möglichkeit zur Selbstrepräsentation bereitstellen?


Ein um Einiges verlängerter Einkaufsamstagabend von Simone Schardt, Wolf Schmelter und Tim Zulauf mit Essen, Trinken, Schreien.


***

Ein provisorischer Schnipselabend


Programm

17:00 Welcome Drink (rot) angerührt von Andrea Thal

17.30 Free Speech mit Simone Schardt as Lukas Bärfuss und Wolf Schmelter as Tim Krohn

18:00 Wahlaufarbeitung von und mit Tim Zulauf

19:00 Coffee Break

19:10 Salat & Suppe zum Film: Die Gelegenheitsarbeit einer Sklavin (1973) von Alexander Kluge

21:00 Questions & No Answers

22:00 Digestif & Staying Alive 


Special

+ Find your home!

The UNREQUESTED HOME DELIVERY Slide Show (now & here only!)


Eintritt frei!