Cinéma Sublime
Simone Schardt & Wolf Schmelter
Rheinfähre St. Alban, Basel
2006
Liste 06 – The Young Art Fair, Basel
In Kooperation mit Kaskadenkondensator, Basel
kuratiert von Alice Cantaluppi, Andrea Thal und Isabell Reiss
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Das Cinéma Sublime verwandelt einen alltäglichen Transitort, die Rheinfähre St. Alban, in eine Sehmaschine, die sowohl im wortwörtlichen Sinne, als auch metaphorisch zwischen den Polen pendelt: zwischen Off Space und High Art, zwischen der Kunst und ihrem Publikum und letzt-endlich auch zwischen der Kunst und ihrer Kritik.
Kein Ort verspricht heute dissidenter zu sein, als der der Filmvorführung. Kein Ort kann ein Bild in dem Moment seiner Aufführung affektiver besetzen als der seiner Aufführung. Diese Erkenntnis nutzen Simone Schardt und Wolf Schmelter, um seit etwa vier Jahren mit dem Projekt Kinoapparatom die Frage nach dem Ort der Kunst zu stellen. Kinoapparatom ist ein Instant Kino on the move, getragen von der Idee, dass der Ort der Vorführung eines Filmes das Gesehene beeinflusst und umgekehrt das Gesehene die Wahrnehmung des Aufführungsortes.
Als Beitrag zur Liste 06 haben die beiden Künstler das Cinéma Sublime entwickelt. Der installative Charakter der Arbeit widmet sich ganz dem „als ob“: Die Fenster des Vorführraumes sind verdunkelt, wobei die Art der Verdunkelung das Aussen als solches wahrnehmbar belässt. Auf diese Weise wird statt einer räumlichen Negation ein verändertes Zeitempfinden hervorgerufen. So wird der Blick aus dem Fenster durch eine Folie gefiltert, die – ursprünglich in der Filmproduktion eingesetzt – eine hereinbrechende Dämmerung suggeriert.
In der Umkehrung des Verhältnisses von bewegtem Bild und fixiertem Betrachter beginnt die Trennung von Ort und Film zu kollabieren. Die Architektur der Sehmaschine nimmt die Rahmung des Bildes vor, wobei das Bild selbst nicht mehr als Projektion erscheint, sondern als ein befahrbares Landschaftsgemälde, dessen Horizont vom Messetower der Art Basel und dem Warteckgebäude akzentuiert wird.
Kuratiert von Alice Cantaluppi, Andrea Thal und Isabell Reiss
in Kooperation mit dem Kaskadenkondensator, Basel